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PROWEIN BUSINESS REPORT 2018
über 2300 Weinprofis aus 46 Ländern nahmen an Befragung zu


Fast jeder zweite Weinhändler, der 2018 auf der ProWein ausstellte oder die Messe besuchte, plant die Ergänzung seines Angebots um neue Weinherkünfte. Bisher weniger verbreitete Herkünfte haben ein besonders hohes Potential, in die Portfolios von Weinfachhändlern und Gastronomen aufgenommen zu werden. Dies ist eines der Ergebnisse des ProWein Business Report 2018, den die Hochschule Geisenheim im Auftrag der ProWein erstellte.

Befragt wurden über 2.300 Experten der Weinbranche aus 46 Ländern zu internationalen Weinmärkten, zu Vermarktungstrends, zur Entwicklung des Wein-Onlineabsatzes und zur Einschätzung der wirtschaftlichen Zukunft. Der erste Report wurde 2017 mit knapp 1500 Befragten durchgeführt.

Einige der 2018er Ergebnisse:

(1) Hohes Interesse an Listung neuer Weinherkünfte

Bisher weniger verbreitete Herkünfte haben ein besonders hohes Potential, in die Portfolios von Weinfachhändlern und Gastronomen aufgenommen zu werden.

46% der Weinhändler, die die ProWein 2018 besuchten, gaben an, ihr Angebot bis 2021 um neue Weinherkünfte aufstocken zu wollen, weitere 30% haben hierzu noch keine Entscheidung getroffen.

Einer von fünf Weinfachhändlern und Importeuren beabsichtigt, Weine aus Portugal, Südafrika oder Argentinien neu in sein Angebot aufzunehmen.


(2) Exporteure setzen auf Erschließung neuer Weinmärkte

Acht von zehn Produzenten (82%) planen, in den nächsten drei Jahren ihre Exportaktivitäten auf neue Märkte auszudehnen. Die Heimatmärkte der größten Weinproduzenten (Spanien, Italien, Frankreich) sind gesättigt mit eher rückläufiger Tendenz, der Export in neue Wachstumsmärkte ist somit der einzige Weg, diese Verluste zu kompensieren und Wachstumschancen zu realisieren. Der internationale Weinhandel wird damit weiter an Volumen und Bedeutung zunehmen.


(3) China weltweit attraktivster Exportmarkt für Wein

Befragt nach der gegenwärtigen Attraktivität schätzen Exporteure und Weinproduzenten China als den weltweit attraktivsten Exportmarkt ein, gefolgt von Japan, Hong Kong, Skandinavien, USA und Kanada.

Den stärksten Zuwachs in der Marktattraktivität der kommenden drei Jahre erwarten sie für China, Südkorea und Polen, gefolgt von Russland, Hong Kong, Japan und Australien.

Im Vergleich zu 2017 hat sich die Attraktivität des britischen Weinmarktes weiter verschlechtert, während gleichzeitig das wahrgenommene Risiko gestiegen ist. Auch für die erwartete Zukunftsentwicklung bis 2021 schneidet Großbritannien am schlechtesten ab.


(4) Wachsende Bedeutung des Onlinehandels

Sowohl Produzenten als auch Händler erwarten einen weiteren Anstieg des Onlinehandels von Wein. Allerdings betonen Weinfachhändler überwiegend, dass der Betrieb ihres Onlineshops sehr aufwendig ist und die Preisvergleichbarkeit im Internet zu einem weiteren Rückgang der Gewinne führen wird.

Enen eigenen Wein-Onlineshop betreiben 38% der befragten Produzenten und 40% der Händler, die dort erzielten Umsatzanteile unterscheiden sich jedoch sehr stark. Im Durchschnitt verkaufen die Weinfachhändler mehr als ein Vierteil online (28%), während der Onlineshop der Produzenten nur 5% des Umsatzes ausmacht.

Während der Weinhandel in den traditionellen Märkten erst zum Teil online stattfindet, hat Asien manche Schritte der Handelsentwicklung übersprungen und weist wesentlich höhere Onlineanteile auf, auch weil vorwiegend junge Konsumenten Wein konsumieren.


(5) Überwiegend positive Zukunftserwartungen

An der Befragung haben vor allem Branchenführer teilgenommen. Diese haben positive Erwartungen für die ökonomische Entwicklung in 2019.

Bei den Produzenten sind die Kellereien am optimistischsten. Die Weingüter schätzen die Lage stabil ein, während die Genossenschaften eine deutliche ökonomische Verschlechterung der Lage erwarten. Importeure und Exporteure erwarten eine Verbesserung der ökonomischen Situation in 2019, nachdem sich diese zwischen 2017 und 2018 verschlechtert hatte. Für die Großhändler und Gastronomen hat sich die Lage in 2018 als besser erwiesen, als ursprünglich in 2017 erwartet, aber die Einschätzung für 2019 ist wieder etwas pessimistischer. Der Weinfacheinzelhandel schätzt die Lage als stabil ein.



Details zur Befragung

Die 2018er Umfrage wurde online im Mai 2018 über einen Zeitraum von drei Wochen durchgeführt.

Befragt wurden ausschließlich Personen, die auf der ProWein 2018 ausgestellt oder sie besucht haben und Führungsrollen in ihrem Unternehmen oder ihrer Abteilung innehaben.

Unter den Befragten befanden sich
● 342 Erzeuger
● 74 Winzergenossenschaften
● 160 Weinkellereien
● 120 Exporteure
● 642 Importeure
● 188 Großhändler
● 481 Weinfacheinzelhändler
● 357 Gastronomen

Von den insgesamt 2364 Befragten hatten 1075 ihren Sitz in Deutschland.

Die Umfragen wurden in fünf Sprachversionen Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch angeboten. Die Teilnehmer konnten die Sprache ihrer Präferenz wählen.

Teilnehmer, die die Befragung zu früh beendet oder inkonsistente Antworten gegeben haben, wurden ausgeschlossen.


Der Business Report 2018
ist auf der ProWein-Website veröffentlicht
(PDF, englischsprachig, 47 Seiten)





eingestellt von: Redaktion Wein-Inside
Datum: 21.11.2018